Eigentlich wollte der Kaiser persönlich die Edertalsperre einweihen, am 15. August 1914. Doch der Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 1. August desselben Jahres vereitelte diesen Plan – Wilhelm der II hatte jetzt andere Prioritäten. Immerhin hatte er im August 1911 die Baustelle besucht und dem gigantischen Projekt dadurch zumindest etwas kaiserlichen Glanz verliehen. Den zerstörte dann knapp 29 Jahre später ein gewisser Guy Gibson, seines Zeichens Wing Commander der Royal Air Force. Mit einer speziell für die Zerstörung von Talsperren konzipierten Rotationsbombe, die das Prinzip eines auf dem Wasser hüpfenden Steins nachahmt, wurde ein gewaltiges Loch in die Staumauer gerissen, die anschließende Flutwelle durchlief das gesamte Edertal, erreichte über die Fulda Kassel und verebbte erst im Wesertal.
Nach dem zweiten Weltkrieg begann dann der Aufstieg des Edersees zum Touristenmagnet, und die kurvige Uferstraße ist auch bei Motorradfahrern sehr beliebt. So beliebt, dass Einheimische sie an Sommerwochenenden tunlichst meiden. Im November aber, zumal wenn noch goldenes Oktoberwetter vorherrscht, kann man die landschaftliche Idylle fast alleine genießen.