Für viele ist sie die Essenz beim Motorradfahren: Die Schräglage. Sie ist es, die das Kurvenfahren mit dem Einspurfahrzeug so einzigartig macht, sie sorgt mit jedem Grad mehr für pure Adrenalinausschüttung. Und zu ihr kursieren massenhaft Mythen und Missverständnisse – z.B. zum Unterschied zwischen effektiver Schräglage und Fahrzeugschräglage. Während man früher Fotos in der Showkurve schießen und hinterher die gefahrene Schräglage mit dem Geodreieck bestimmen musste, gibt es neuerdings Apps, die den Neigungswinkel während der Fahrt aufzeichnen. Die entsprechenden Screenshots werden in Kradfahrerkreisen herumgereicht, wie einst die Karten im Quartett-Spiel. Unter 50° braucht man sich im Forum oder am Moppedtreff allerdings gar nicht erst blicken lassen. Dabei kann auch eine Schräglage von nur 23,5° schon ganz enorm sein: In diesem Winkel ist die Erdachse gegenüber einer Senkrechten zur Ekliptik geneigt, und das beschert uns die Jahreszeiten. Und letzte Nacht, genau um 4:27 Uhr, war es soweit: Die Nordhalbkugel hatte ihren weitesten Abstand zur Sonne, es war der kürzeste Tag und die längste Nacht: Wintersonnenwende. Ab jetzt nähern wir uns unaufhaltsam wieder näher an den wärmenden Stern an, die Tage werden wieder länger, irgendwann wird es auch wieder wärmer, die Straßen trockener und Schräglagen über 23,5° werden – mit dem Motorrad – wieder problemlos möglich. Wenn das nicht hoffnungsvoll stimmt!
In diesem Sinne: Frohes Fest und auch 2024 Gabelbruch und Plattfuß!